Biobeständigkeit von Fasern
Die Diskussion über eine mögliche krebserzeugende Wirkung von Mineralglaswoll- und Keramikfasern diskutieren Wissenschaftler seit fast 30 Jahren. Dazu liegen eine Vielzahl von Tierexperimenten vor. Aus diesen konnten generelle Erkenntnisse für die krebserzeugende Wirkung von Fasern gewonnen werden. Neben der Länge und dem Durchmesser der Faser spielt die Biobeständigkeit eine wichtige Rolle. Diese sogenannte Biopersistenz beschreibt die Beständigkeit einer Faser im Lungengewebe und wie schnell sie sich darin wieder abbauen kann. Diese Biobeständigkeit ist um so höher, je schlechter sich die Fasern in der Lungenflüssigkeit auflösen oder andere Reinigungsprozesse des Körpers wirksam werden können. Man geht davon aus, dass je länger, dünner und biobeständiger eine Faser ist, desto stärker ist auch deren krebserzeugende Wirkung.
Mitte der 90iger Jahre wurde die seit 1980 gültige Einstufung aller glasartigen Fasern unter 1µm Dicke als "krebsverdächtig" nach einzelnen Faserarten differenziert. 1993 unterschied man dabei noch nach den technischen Klassifizierungen wie Glas-, Stein- und Schlackenwolle. Dieses Einstufungsprinzip wurde aber schnell wieder aufgegeben, da es zu undifferenziert war und auch seitens der Industrie stark angezweifelt wurde. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Klasse der Mineralfasern unterschiedliche Eigenschaften aufwies und somit auch unterschiedliche toxikologische Wirkungen der einzelnen Mineralfasern zu finden sind.
1994 gab der Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS) in der technischen Richtlinie für Gefahrstoffe (TRGS 905) ein neuen Bewertungsschema für Faserstäube bekannt.
Errechnet wir ein sogenannte KI-Wert, der die Abbaubarkeit der Fasern beschreibt. Fasern mit einem KI über 40 werden dabei als gut abbaubar angesehen.
Heute produzierte Mineral- und Glaswollfasern weisen in der Mehrzahl KI-Werte von über 40 auf.